Die Nachbarstadt Limas ist Callao oder auch „El Callao“, wie Einheimische auch sagen. Callao ist eine Hafenstadt im Einzugsbereich der peruanischen Hauptstadt Lima und es gibt keine so richtige Abgrenzung, was die Stadtgrenzen angeht. Callao und Lima grenzen also Haus an Haus. Aufgrund der Nähe zu Lima, aber auch weil sich einer der wichtigsten Drehscheiben im peruanischen Luftverkehr sich hier befindet, wird oft angenommen, Callao wäre ein Stadtteil der Hauptstadt, aber das ist weit gefehlt.
Callao ist zum einen die wichtigste Hafenstadt Perus (immerhin erfolgen mehr als 70% der Im- und Exporte über den riesigen Schiffs- und Containerhafen. Callao zählt auch zu einem sehr beliebten Wochenendausflugsziel für die Limener und Touristen. Die Strände von La Punta, die pittoresken Häuschen von Bellavista und natürlich auch die vorgelagerten Inseln vor der Küste locken immer mehr Touristen an.
Geschichte
Callao wurde 1537 von Francisco Pizarro an der Callao-Bucht gegründet und wurde schnell der wichtigste Hafen für den spanischen Handel am Pazifik. Während der Zeit des Vizekönigtums wurden viele Güter aus den Gebieten von Peru, Bolivien und Argentinien per Maultier über die Anden gebracht und über den Hafen von Callao nach Panama verschifft, wo sie über den Landweg an den Atlantik kamen und weiter nach Spanien verschifft wurden.
Im 16. Jahrhundert war der Hafen Ausgangspunkt vieler spanischer Expeditionen in den Pazifikraum, wurde allerdings auch mehrfach von verschiedenen englischen und niederländischen Freibeutern angegriffen, unter anderem Francis Drake, Tom Cavendish, Jorg Spitberg und Jacob Clerk. Am 28. Oktober 1746 verheerten ein schweres Erdbeben und ein dadurch verursachter Tsunami Hafen und Stadt und töteten schätzungsweise 5000 Menschen, nur 200 Einwohner überlebten die Naturkatastrophe.
Der Vizekönig José Manso de Velasco ließ die Stadt wiederaufbauen und gleichzeitig eine Festung (Fortaleza de Real Felipe) errichten, die an der Küste über dem Hafen zum Schutz desselben steht.
Während der südamerikanischen Befreiungskriege gegen Spanien war Callao stark umkämpft. Im September 1823 landeten Simón Bolívar und Antonio Sucre mit einem großkolumbianischen Heer in Callao, um der bedrängten peruanischen Republik zur Hilfe zu kommen. Nach der Kapitulation des spanischen Vizekönigs José de la Serna nach der Schlacht bei Ayacucho am 9. Dezember 1824 schloss sich der spanische Brigadier Rodil mit Resten der spanischen Truppen im Fort Real Felipe ein und verweigerte die Übergabe. Die Festung in der Bucht von Callao war damit die letzte spanische Bastion auf dem südamerikanischen Kontinent. Die entbehrungsreiche Belagerung dauerte fast 14 Monate. Da aus Spanien entgegen den anfänglichen Hoffnungen Rodils keine weiteren Verstärkungen eintrafen, mussten sich die 400 letzten königstreuen Soldaten am 22. Januar 1826 den republikanischen Belagerern ergeben. Damit endete die spanische Präsenz in Südamerika.
1851 wurde die erste Eisenbahnstrecke überhaupt in Südamerika zwischen Callao und Lima errichtet.
Vor dem Spanisch-Südamerikanischen Krieg (1865–1871) hatte die spanische Flotte den Hafen von Callao ab dem 14. April 1864 blockiert, was den peruanischen Guano-Export zum Erliegen brachte. Peru schloss sich am 5. Dezember 1865 Chile an, welches bereits einige Monate vorher Spanien den Krieg erklärt hatte. Am 2. Mai 1866 entschloss sich der spanische Admiral Mendez Núñez zum Beschuss von Callao. Die Stadt konnte sich dank 96 Kanonen allerdings gut verteidigen, so dass die Spanier viele Tote und beschädigte Schiffe zu beklagen hatten. Nach dem Beschuss, bei dem auch der peruanische Verteidigungsminister starb, endeten die aktiven Kriegshandlungen, die spanische Flotte zog sich auf die Philippinen zurück.
Im Salpeterkrieg blockierte die chilenische Marine ab dem 10. April 1880 den Hafen der Stadt. Die Stadt wurde am 17. Januar 1881 von chilenischen Truppen besetzt.
Am 24. Mai 1940 wurde die Stadt von einem weiteren schweren Erdbeben heimgesucht.
Am 28. April 1947 startete Thor Heyerdahl von Callao aus zu seiner ersten Expedition mit der Kon-Tiki.
An der Küste gelegen ist das Colegio Militar Leoncio Prado, eine peruanische Militärschule, die auch eine tragende Rolle in dem Roman La Ciudad y los Perros (1962, deutsch Die Stadt und die Hunde) des peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa spielte.
Heute beherbergt Callao ein Militärgefängnis der peruanischen Marine, in dem unter anderem der Führer der Rebellengruppe Sendero Luminoso Abimael Guzmán, der Anführer der MRTA Victor Polay und der wegen Korruption verurteilte ehemalige Chef des Sicherheitsdienstes unter Präsident Alberto Fujimori Vladimiro Montesinos inhaftiert sind.
1966 wurde die Technische Nationale Universität von Callao gegründet.
Im April 1967 wurde das römisch-katholische Bistum Callao durch Papst Paul VI. errichtet.
Sehenswertes
Natur und Strände
Callao erstreckt sich auf und rund um eine Halbinsel herum, das Zentrum der Stadt befindet sich dabei im Distrikt La Punta, eine wohlbetuchte Nachbarschaft. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist dabei ohne Frage das Castillo de Real Felipe, ein Festung aus dem Jahr 1740, dass nicht nur die turbulente politische Geschichte Perus überlebt hat, sondern auch diverse Angriffe durch Piraten.
Bei der wirtschaftlichen Bedeutung von El Callao ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich hier einige Militäreinrichtungen befinden, unter anderem die Escuela Naval Del Peru (die Peruanische Marine Akademie), die immerhin ein Drittel von La Punta einnimmt sowie die Militärbasis auf der Insel San Lorenzo, die für Besucher gesperrt ist.
La Punta verfügt über drei Strände, die aufgrund der relativ kleinen Kiesel besonders viele Besucher anlocken – die Strände in Lima sind nämlich meist recht felsig und voll großer Steine. Aber die Steine sind nicht der einzige Grund, warum die Strände beliebt sind, auch die ruhigen Gewässer tragen das Ihre dazu bei.
Cantolao, Malecon and La Arenilla Beach verfügen alle über eine perfekte Infrastruktur zum Entspannen. Angefangen von verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten bis hin zu Restaurants und Shops. Da die Gewässer allerdings überraschend kalt sind, konnten sich hier Wassersportarten, bei denen man auf dem Wasser bleibt, besser durchsetzen. So gibt es hier nicht nur einen ausgesprochen hübschen Jachthafen, sondern vor allem auch Ruderclubs. Vier Stück an der Zahl, plus das eigene Team der Marine-Akademie – das bedeutet vor allem morgens kann es auf dem Wasser hektisch zugehen.
Die Inseln vor Callao
Vor der Küste befinden sich gleich mehrere Inseln, von denen allerdings nicht viele zu besuchen sind. Da wäre zum einen San Lorenzo, immerhin die größte Insel Perus, die allerdings eine verbotene Zone unter Kontrolle der „Marina de Guerra del Peru“ darstellt. Obwohl es auf der Insel einige interessante Artefakte und Überreste der Inka- und Prä-Inka-Kulturen gibt, wird nur in äußerst seltenen Fällen eine Besuchsgenehmigung erteilt, beispielsweise für Biologen oder Archäologen.
Da es auf der Insel kein Frischwasser gibt, wurde sie nie weiter erschlossen. Es gibt allerdings immer wieder Pläne, die Insel per Brücke mit dem Festland zu verbinden und einen kleinen Flugplatz zu bauen. Aber bis dahin müssen Besucher mindestens einen Abstand von 300 Metern zu der Insel halten.
Dann wäre da noch El Fronton, welches durch einen rund 800 Meter breiten Kanal von San Lorenzo getrennt ist und die meiste Zeit als Gefängnisinsel genutzt wurde. Hier saßen beispielsweise der zweimalige Präsident Perus Fernando Belaunde Terry und der Schriftsteller und Revolutionär Hugo Blanco ein, genauso wie unzählige maoistische Militante.
Etwas weniger grimmig geht es da auf den Palomino Inseln zu, einer Inselgruppe aus vier kleinen Inselchen rund 6 Meilen vor der Küste. Sie sind Heimat für unzählige Seelöwen und riesige Seevögel-Kolonien und gelten als eines der wenigen Paradebeispiele für ein intaktes Ökosystem. In den letzten Jahren hat sich rund um die Inseln ein reger Touristenstrom eingestellt, die hier die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten können.
Die Nachbarstadt Limas ist Callao oder auch „El Callao“, wie Einheimische auch sagen. Callao ist eine Hafenstadt im Einzugsbereich der peruanischen Hauptstadt Lima und es gibt keine so richtige Abgrenzung, was die Stadtgrenzen angeht. Callao und Lima grenzen also Haus an Haus. Aufgrund der Nähe zu Lima, aber auch weil sich einer der wichtigsten Drehscheiben im peruanischen Luftverkehr sich hier befindet, wird oft angenommen, Callao wäre ein Stadtteil der Hauptstadt, aber das ist weit gefehlt.
Callao ist zum einen die wichtigste Hafenstadt Perus (immerhin erfolgen mehr als 70% der Im- und Exporte über den riesigen Schiffs- und Containerhafen. Callao zählt auch zu einem sehr beliebten Wochenendausflugsziel für die Limener und Touristen. Die Strände von La Punta, die pittoresken Häuschen von Bellavista und natürlich auch die vorgelagerten Inseln vor der Küste locken immer mehr Touristen an.
Geschichte
Callao wurde 1537 von Francisco Pizarro an der Callao-Bucht gegründet und wurde schnell der wichtigste Hafen für den spanischen Handel am Pazifik. Während der Zeit des Vizekönigtums wurden viele Güter aus den Gebieten von Peru, Bolivien und Argentinien per Maultier über die Anden gebracht und über den Hafen von Callao nach Panama verschifft, wo sie über den Landweg an den Atlantik kamen und weiter nach Spanien verschifft wurden.
Im 16. Jahrhundert war der Hafen Ausgangspunkt vieler spanischer Expeditionen in den Pazifikraum, wurde allerdings auch mehrfach von verschiedenen englischen und niederländischen Freibeutern angegriffen, unter anderem Francis Drake, Tom Cavendish, Jorg Spitberg und Jacob Clerk. Am 28. Oktober 1746 verheerten ein schweres Erdbeben und ein dadurch verursachter Tsunami Hafen und Stadt und töteten schätzungsweise 5000 Menschen, nur 200 Einwohner überlebten die Naturkatastrophe.
Der Vizekönig José Manso de Velasco ließ die Stadt wiederaufbauen und gleichzeitig eine Festung (Fortaleza de Real Felipe) errichten, die an der Küste über dem Hafen zum Schutz desselben steht.
Während der südamerikanischen Befreiungskriege gegen Spanien war Callao stark umkämpft. Im September 1823 landeten Simón Bolívar und Antonio Sucre mit einem großkolumbianischen Heer in Callao, um der bedrängten peruanischen Republik zur Hilfe zu kommen. Nach der Kapitulation des spanischen Vizekönigs José de la Serna nach der Schlacht bei Ayacucho am 9. Dezember 1824 schloss sich der spanische Brigadier Rodil mit Resten der spanischen Truppen im Fort Real Felipe ein und verweigerte die Übergabe. Die Festung in der Bucht von Callao war damit die letzte spanische Bastion auf dem südamerikanischen Kontinent. Die entbehrungsreiche Belagerung dauerte fast 14 Monate. Da aus Spanien entgegen den anfänglichen Hoffnungen Rodils keine weiteren Verstärkungen eintrafen, mussten sich die 400 letzten königstreuen Soldaten am 22. Januar 1826 den republikanischen Belagerern ergeben. Damit endete die spanische Präsenz in Südamerika.
1851 wurde die erste Eisenbahnstrecke überhaupt in Südamerika zwischen Callao und Lima errichtet.
Vor dem Spanisch-Südamerikanischen Krieg (1865–1871) hatte die spanische Flotte den Hafen von Callao ab dem 14. April 1864 blockiert, was den peruanischen Guano-Export zum Erliegen brachte. Peru schloss sich am 5. Dezember 1865 Chile an, welches bereits einige Monate vorher Spanien den Krieg erklärt hatte. Am 2. Mai 1866 entschloss sich der spanische Admiral Mendez Núñez zum Beschuss von Callao. Die Stadt konnte sich dank 96 Kanonen allerdings gut verteidigen, so dass die Spanier viele Tote und beschädigte Schiffe zu beklagen hatten. Nach dem Beschuss, bei dem auch der peruanische Verteidigungsminister starb, endeten die aktiven Kriegshandlungen, die spanische Flotte zog sich auf die Philippinen zurück.
Im Salpeterkrieg blockierte die chilenische Marine ab dem 10. April 1880 den Hafen der Stadt. Die Stadt wurde am 17. Januar 1881 von chilenischen Truppen besetzt.
Am 24. Mai 1940 wurde die Stadt von einem weiteren schweren Erdbeben heimgesucht.
Am 28. April 1947 startete Thor Heyerdahl von Callao aus zu seiner ersten Expedition mit der Kon-Tiki.
An der Küste gelegen ist das Colegio Militar Leoncio Prado, eine peruanische Militärschule, die auch eine tragende Rolle in dem Roman La Ciudad y los Perros (1962, deutsch Die Stadt und die Hunde) des peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa spielte.
Heute beherbergt Callao ein Militärgefängnis der peruanischen Marine, in dem unter anderem der Führer der Rebellengruppe Sendero Luminoso Abimael Guzmán, der Anführer der MRTA Victor Polay und der wegen Korruption verurteilte ehemalige Chef des Sicherheitsdienstes unter Präsident Alberto Fujimori Vladimiro Montesinos inhaftiert sind.
1966 wurde die Technische Nationale Universität von Callao gegründet.
Im April 1967 wurde das römisch-katholische Bistum Callao durch Papst Paul VI. errichtet.
Sehenswertes
Natur und Strände
Callao erstreckt sich auf und rund um eine Halbinsel herum, das Zentrum der Stadt befindet sich dabei im Distrikt La Punta, eine wohlbetuchte Nachbarschaft. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist dabei ohne Frage das Castillo de Real Felipe, ein Festung aus dem Jahr 1740, dass nicht nur die turbulente politische Geschichte Perus überlebt hat, sondern auch diverse Angriffe durch Piraten.
Bei der wirtschaftlichen Bedeutung von El Callao ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich hier einige Militäreinrichtungen befinden, unter anderem die Escuela Naval Del Peru (die Peruanische Marine Akademie), die immerhin ein Drittel von La Punta einnimmt sowie die Militärbasis auf der Insel San Lorenzo, die für Besucher gesperrt ist.
La Punta verfügt über drei Strände, die aufgrund der relativ kleinen Kiesel besonders viele Besucher anlocken – die Strände in Lima sind nämlich meist recht felsig und voll großer Steine. Aber die Steine sind nicht der einzige Grund, warum die Strände beliebt sind, auch die ruhigen Gewässer tragen das Ihre dazu bei.
Cantolao, Malecon and La Arenilla Beach verfügen alle über eine perfekte Infrastruktur zum Entspannen. Angefangen von verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten bis hin zu Restaurants und Shops. Da die Gewässer allerdings überraschend kalt sind, konnten sich hier Wassersportarten, bei denen man auf dem Wasser bleibt, besser durchsetzen. So gibt es hier nicht nur einen ausgesprochen hübschen Jachthafen, sondern vor allem auch Ruderclubs. Vier Stück an der Zahl, plus das eigene Team der Marine-Akademie – das bedeutet vor allem morgens kann es auf dem Wasser hektisch zugehen.
Die Inseln vor Callao
Vor der Küste befinden sich gleich mehrere Inseln, von denen allerdings nicht viele zu besuchen sind. Da wäre zum einen San Lorenzo, immerhin die größte Insel Perus, die allerdings eine verbotene Zone unter Kontrolle der „Marina de Guerra del Peru“ darstellt. Obwohl es auf der Insel einige interessante Artefakte und Überreste der Inka- und Prä-Inka-Kulturen gibt, wird nur in äußerst seltenen Fällen eine Besuchsgenehmigung erteilt, beispielsweise für Biologen oder Archäologen.
Da es auf der Insel kein Frischwasser gibt, wurde sie nie weiter erschlossen. Es gibt allerdings immer wieder Pläne, die Insel per Brücke mit dem Festland zu verbinden und einen kleinen Flugplatz zu bauen. Aber bis dahin müssen Besucher mindestens einen Abstand von 300 Metern zu der Insel halten.
Dann wäre da noch El Fronton, welches durch einen rund 800 Meter breiten Kanal von San Lorenzo getrennt ist und die meiste Zeit als Gefängnisinsel genutzt wurde. Hier saßen beispielsweise der zweimalige Präsident Perus Fernando Belaunde Terry und der Schriftsteller und Revolutionär Hugo Blanco ein, genauso wie unzählige maoistische Militante.
Etwas weniger grimmig geht es da auf den Palomino Inseln zu, einer Inselgruppe aus vier kleinen Inselchen rund 6 Meilen vor der Küste. Sie sind Heimat für unzählige Seelöwen und riesige Seevögel-Kolonien und gelten als eines der wenigen Paradebeispiele für ein intaktes Ökosystem. In den letzten Jahren hat sich rund um die Inseln ein reger Touristenstrom eingestellt, die hier die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten können.